Moebel.de

Exklusiv: Aktuelle Preisentwicklungen in den acht wichtigsten Möbel-Kategorien

Der Preis ist heiß! Von Januar bis August 2022 haben sich Möbel um neun Prozent verteuert. Das ist das Ergebnis der Auswertungen von moebel.de. Das Unternehmen analysiert künftig exklusiv für die „möbel kultur“ die Preisentwicklung in den acht wichtigsten Top-Kategorien. Dabei kann moebel.de auf Daten von über 250 Onlineshops und mehr als 200 lokale Händler zurückgreifen, die auf der Plattform versammelt sind. Alexander Wessels, Chief Revenue Officer, erläutert im Gespräch die aktuellen Erkenntnisse.

möbel kultur: Herr Wessels, Sie werten die Preisentwicklungen der Top 100-Produkte bei moebel.de aus. Wie gehen Sie dabei vor?
Alexander Wessels:
Für die Analyse in der „möbel kultur“ berücksichtigt moebel.de die Verkaufspreise der Produkte im deutschen Möbelhandel in (saisonal) relevanten Top-Kategorien. Pro Kategorie werden die 100 klickstärksten Produkte identifiziert und der (Endverbraucher-)Preis dieser Produkte wird auf 100 Prozent zum 1. Januar 2022 indexiert. Über den Jahresverlauf ist es somit möglich, die Preisentwicklung innerhalb einer Kategorie und Gesamt aufzuzeigen und zu analysieren. Durch die Herausnahme und Hinzunahme von Produkten durch Partner und der damit verbundenen Tatsache, dass Daten für einen oder mehrere Tage für das jeweilige Produkt nicht vorliegen, ist es wichtig zu wissen, dass sich Indexwerte pro Kategorie oder Gesamt nie aus allen Produkten zusammensetzen, aber aus einem überwiegenden Teil, sodass der „moebel.de Preis-Index“ eine große Relevanz für die Branche aufweist. Betrachtet man die einzelnen Produkte, decken die Top 100 Artikel alle Preisgruppen ab, angefangen vom Preiseinstieg über die Mittelklasse bis hin zum Top-Segment. Premium-Möbel sind tendenziell unterrepräsentiert, weil es in diesem Segment noch immer nicht üblich ist, alle Modelle uneingeschränkt online zu distribuieren.
Der Gesamt-Preisindex setzt sich aus folgenden acht Kategorien zusammen: Gartenmöbel-Sets, Esstische, Küchenstühle, Boxspringbetten, Kleiderschränke, Sofas & Couches, Couchtische und Wohnwände.

möbel kultur: Wie können „möbel ­kultur“-Leser:innen von Ihren Auswertungen profitieren?
Alexander Wessels: Mir ist aktuell kein aussagekräftigerer und sensiblerer Preis-Index bekannt, der bis auf die einzelne Warengruppe genau Preisentwicklungen im deutschen Handel abbildet. Der Erkenntnisgewinn ist dabei außerordentlich hoch, denn angesichts der aktuellen Turbulenzen fehlt doch vor allen Dingen eines: Orientierung. Und dafür sorgt der Index nun in Bezug auf die Verbraucherpreise. Insbesondere Händler können daraufhin Ableitungen für die eigene Preisgestaltung treffen. Wie entwickelt sich der Markt? Und wie verhalte ich mich als einzelner Player dazu? Versuche ich einen Trend zu verstärken, exakt abzubilden oder verhalte ich mich konträr? Der Index liefert die notwendigen Informationen, um eine eigene Preisstrategie zu entwickeln. Industrieunternehmen wiederum können ablesen, wieviel von den Preiserhöhungen ungefähr zum Endverbraucher durchgereicht werden. Wir freuen uns, dass der „moebel.de Preis-Index“ in jeder Ausgabe der „möbel kultur“ nun mit Spannung von den Leser:innen erwartet wird.

möbel kultur: Preise sind in diesem Jahr ein heißes Thema. Was hat Sie bei Ihrer August-Auswertung am meisten überrascht?
Alexander Wessels:
Der deutliche Anstieg zum 1. August zeigt, dass moebel.de die Vermarktungswirklichkeit exakt darstellt. Wir interpretieren den rasanten August-Anstieg so, dass nach der Urlaubssaison die neuen Preislisten gegriffen haben. Dafür gibt es immer eine Vorlaufzeit von drei bis vier Monaten, sodass sich nun die Marktsituation aus dem Frühjahr bemerkbar macht. Bis dahin verlief der Preisanstieg über alle Kategorien hinweg kontinuierlich und noch relativ milde.

möbel kultur: Bei Wohnwänden sind die Preise seit Januar um 15 Prozent gestiegen, was vor allem an den enormen Sprüngen bei Holzwerkstoffen liegt. Welche Auswirkungen könnte das auf die Nachfrage haben?
Alexander Wessels:
Natürlich ist zu befürchten, dass sich der Preisanstieg negativ auf das Konsumverhalten auswirkt. Andererseits bleiben 15 Prozent seit Januar im Vergleich mit anderen Gütern wie beispielsweise Lebensmitteln noch im Rahmen und die Verbraucher können eins und eins zusammenzählen: Man muss kein Ingenieur sein, um zu erahnen, dass bei der Möbelproduktion bzw. bei der Spanplatten-Produktion viele Rohstoffe und viel Energie benötigt werden.
Bei dem jetzigen Preisniveau würden wir aber noch nicht auf ein Abwürgen des Einrichtungskonsums schließen, zumal wir sehr gespannt sind, wie sich die Preise im Herbst entwickeln, wenn der ein oder andere Händler eventuell doch wieder auf Lockangebote setzt, um Impulse zu schaffen. Erst recht, wenn die Lager freigeräumt werden müssen, weil im Winter die neuen Kollektionen ausgeliefert werden, die auf den Herbstmessen gezeigt werden.

Lesen Sie das gesamte Interview in der September-Ausgabe der „möbel kultur“, die Sie hier erwerben können.

Diese Seite teilen