Mit 44.000 Besucher:innen und 2.400 Ausstellern gemeinsam aus 129 Nationen füllte die Heimtextil die Frankfurter Messehallen und stellte die Weichen für ein erfolgreiches Messejahr 2023. In Workshops, Touren, Vorträgen und Networking-Formaten setzten sich Einkäufer:innen zudem mit zirkulären Ansätzen, der wichtigen Bedeutung von Zertifikaten sowie mit neuen Einsatzmöglichkeiten textiler Materialien auseinander – und erlebten damit Nachhaltigkeit auf der Heimtextil ganzheitlich.
„Die Heimtextil ist kraftvoll in den Januar zurückgekehrt und setzte als Barometer für das Messegeschäftsjahr alle Zeichen auf Erfolg – mit einem herausragenden Internationalisierungsgrad von 129 teilnehmenden Nationen“, zog Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt ein positives Fazit. Die Leitmesse für Wohn- und Objekttextilien erreichte im Vergleich zu 2020 einen Anstieg des Internationalisierungsgrads – austellerseitig auf 94 Prozent und besucherseitig auf 82 Prozent. Zuwachs gab es seitens der Aussteller im Vergleich zur präpandemischen Ausgabe aus der Türkei und aus Pakistan. 2023 kamen zudem mehr Einkäufer:innen aus Italien, der Türkei, Spanien und insbesondere Griechenland. Laut repräsentativen Befragungen haben 80 Prozent der Aussteller ihre Messeziele bereits am dritten Tag erreicht. Das trifft auch auf 92 Prozent der Einkäufer:innen zu.
„Die herausragende Internationalität zeigt: Die Heimtextil ist in Zeiten geopolitischer Herausforderungen der wichtigste ‚Place-To-Be‘ der globalen Heimtextilbranche – sowohl für neue Geschäftskontakte und Marktchancen als auch für die Neudefinition von Lieferketten sowie wichtige Kooperationen zur Bewältigung der Produktionsengpässe“, so Braun weiter.
Die persönliche Begegnung bildete das Herzstück der Heimtextil 2023 und wurde in vollen Messehallen zelebriert. Das zeigte sich auch am regen Orderverhalten der Besucher. „Wir hatten eine fantastische Heimtextil mit vielen neuen und alten Kontakten“, so beispielsweise Shafiqul Alam Selim, Managing Director Karupannya Rangpur Ltd. aus Bangladesch. Das Unternehmen, zu dessen Hauptkunden Ikea, H&M oder Jysk gehören, setzt auf Nachhaltigkeit.
Innovative Materialienentwicklungen aus natürlichen Rohstoffen wie Pilzen, Pflanzenfasern oder recycelten Abfallprodukten geben Impulse für die Zukunft der Wohntextilien. Das zeigte die „Future Materials Library“ zur Heimtextil anschaulich. Aber auch für die Gegenwart gilt: Der große Teil der weltweiten Textilindustrie hat sich längst auf den Weg gemacht, Herstellungsprozesse nachhaltig umzugestalten und starke Partnerschaften und Maßnahmen für transparente Lieferketten zu bilden. Dafür boten die Aussteller der Heimtextil an vielen Ständen Produkte, Lösungen oder Anregungen.
„Die Lectures sind ein Grund für mich, auf die Heimtextil zu kommen. Die Otto Group hat sich auf die Fahne geschrieben, noch nachhaltiger zu werden und das auch zum Thema für ihre Kund:innen zu machen. Das ist eine spannende und tatsächlich bedeutende Aufgabe. Neben den Trendvorträgen interessiere ich mich daher besonders dafür, was in Sachen Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit passiert. Die Präsentation von Caroline Till etwa war extrem spannend, da sie auch den Bogen zu innovativen Materialien geschlagen hat, für die es noch keine Standards gibt. Hochkarätige Vorträge wie diese eröffnen Unternehmen wichtige, neue Perspektiven. Ich hole mir hier richtig Wissen ab“, berichtet Ursula Streblow, Head of Curtains & Decorations, Otto, aus Deutschland.
So beeindruckte nicht nur der „Trend Space“ in Halle 9.0 mit der integrierten „Future Materials Library“ und den dort gezeigten Materialinnovationen für den Interior Bereich.
Mit der deutlich gestiegenen Nachfrage der Fachbesucher:innen nach nachhaltigen Produkten und Lösungen wächst auch das Bedürfnis nach mehr Transparenz. Das zeigte sich unter anderem im Green Village in Halle 12.0. Dort trafen interessierte Besucher:innen auf Siegelgeber, Zertifizierer und auf Firmen, die sich ganzheitlich der Nachhaltigkeit verpflichtet haben.
Ebenfalls ein Besuchermagnet war die neue Interior.Architecture.Hospitality Library. Innenarchitekt:innen und Architekt:innen erlebten hier kuratierte innovative Ausstellermaterialien hautnah. Im neuen Areal für Fasern und Garne wurde die Heimtextil der wachsenden Nachfrage nach textilen Materialien für die Vorstufe gerecht. Erstmals fanden Besucher:innen ein globales Angebot an Fasern und Garnen für Deko- und Möbelstoffe kompakt in der Halle 4.0. Ergänzt wurde dies durch Aussteller mit Outdoor-Stoffen sowie Kunstleder.
„Wir freuen uns, unsere Produkte hier ausstellen zu können, da Reliance Industries und die Heimtextil den gemeinsamen Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft haben. Wir sind überwältigt von der außerordentlichen Resonanz auf die Einführung von HEXaREL – einem mit Graphan verstärkten Faserfüllstoff, der speziell zur Verbesserung der Leistung in großen Höhen entwickelt wurde“, so Rakesh Bali, Sr. Vice President - Head Marketing bei Reliance Industries aus Indien.
Für den Bettenfachhandel und Einzelhändler:innen wartete die Heimtextil 2023 mit einem erweiterten Rahmenprogramm auf. Neben der etablierten Heimtextil Conference „Sleep & More“ wurden erstmals Sleep Tours angeboten, die unter anderem zu einer nachhaltigen Matratze aus Meeresmüll oder einer CO2-neutralen Faser, die unter anderem in Bettwaren zum Einsatz kommt, führten.
Die nächste Heimtextil findet vom 9. bis 12. Januar 2024 statt.